Women empowerment Project in der Umgebung von Keren /Eritrea
Die Aktion-Arme-Welt unterstützt schon seit vielen Jahren Projekte in Eritrea, vor allem in der Region um Keren. Partner ist hier die Katholische Kirche, die die Betreuung und Umsetzung der Projekte übernimmt. Die Region leidet seit Jahren verstärkt unter Dürre, die die Landwirtschaft – überwiegend Selbstversorgung - einschränkt.
Aktuelles Projekt ist das Projekt „Empower Women for action“, das vom „Women in Development Department“(WDD), einer Abteilung der Katholischen Kirche in Keren, realisiert wird.
Die Situation der Frauen im ländlichen Bereich in Eritrea ist schwierig. Sie müssen meist große Familien versorgen. Die Ehemänner arbeiten oft weit entfernt oder werden zum Wehrdienst eingezogen, der in Eritrea nicht für eine bestimmte Zeit zu absolvieren ist, sondern oft viele Jahre dauert und es ist unsicher, ob und wann der Ehemann zurückkommt. Derzeit kämpft die eritreische Armee in der Region Tigray in Äthiopien, weshalb noch mehr Männer eingezogen sind als sonst.
WDD arbeitet von fünf Entwicklungszentren aus mit Frauen in 44 Dörfern. Die Lebenssituation der Frauen – und damit der Familien – soll verbessert werden, indem sie über gesunde Ernährung, Hygiene, Frauenrechte, Landwirtschaft, handwerkliche Arbeiten etc unterrichtet werden. Die Frauen sollen durch diese Kurse mehr Selbstvertrauen bekommen und befähigt werden, ihre eigenen Produkte zu verkaufen, so dass sie wirtschaftlich eigenständiger werden und ihre Familie versorgen oder mitversorgen können.
Beim WDD arbeiten zur Zeit 18 Instruktoren, an deren Kursen in den letzten Jahren 1650 Frauen teilgenommen haben.
Im neuen Projekt sollen 25 besonders arme, verwitwete oder geschiedene Frauen, die ihre Familien allein ernähren müssen und bisher noch an keinem Projekt teilgenommen haben, befähigt werden, den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Frauen sollen in die Herstellung von Shiro (trockenes Kichererbsenmehl), Tihni (Gerstenmehl) und Berbere (scharfes Paprika-Chili-Gewürz) eingewiesen werden.
In Eritrea wird Berbere fast in jedem Gericht verwendet. Die Zubereitung ist einfach und hausgemachte Gewürze gelten als besser und werden bevorzugt verwendet. Gleiches gilt für Shiro, das für Suppen verwendet und drei bis vier Mal pro Woche gegessen wird.
Tihni wird zusätzlich gegessen und gilt als gutes Hausmittel bei Magenproblemen und Sodbrennen.
Alle drei Nahrungsmittel gehören in Eritrea zur Grundnahrung und müssen in der Regel in der oft viele Kilometer entfernten nächsten Stadt gekauft werden. Können die Frauen diese Produkte selber herstellen bzw. in der nahen Umgebung verkaufen, sparen sie viel Zeit und Transportkosten.
Die Frauen bekommen bei diesem Lehrgang die benötigten Materialien gestellt: Rote und weiße Kichererbsen, Gerste, Gewürze, Zutaten für Berbere (Paprika, Chili, Pfeffer, Ingwer…). Ihr Beitrag ist die Bereitstellung von Holz, Wasser, Ofen, Töpfen.
Beherrschen die Frauen diese Herstellungsverfahren, können sie mit dem Microkredit (ca. 288 €) die Zutaten kaufen, die Nahrungsmittel zuhause herstellen und dann verkaufen.
Mit einem Teil des Gewinns vom Verkauf soll der Microkredit nach einem Jahr in Raten zurückgezahlt werden. Ein Komitee von WDD entscheidet gemeinsam mit den Frauen über die Art und Weise der Rückzahlung. Das zurückgegebene Geld wird dann wieder als Microkredit an andere Frauen im WDD-Projekt weitergegeben.
Das Projekt wurde zunächst 2021 gefördert.