Bekämpfung der Kindersklaverei in Ghana’s Kakaoproduktion
Der ghanaische Volta-Stausee ist von enormer Bedeutung für die nationale Fischereiwirtschaft, die rund 253 Millionen Dollar jährlich einbringt. Die Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM) stellte im Jahr 2016 fest, dass ca. 57% der Kinder, die bei der Arbeit auf dem See beobachtet wurden, wahrscheinlich Opfer von Menschenhandel waren. Kinder ab dem Alter von 3 Jahren, Jungen und Mädchen, werden von Küstengemeinden in die Fischerei am Volta-Stausee verschleppt, um dort zu arbeiten.
Kinderhände müssen viel arbeiten beim Fischfang im Voltasee
Darüber hinaus arbeiten Kinder in Ghana und an der Elfenbeinküste auch in der Kakaoproduktion. Die großen Schokoladehersteller hatten bereits zur Jahrtausendwende versprochen, dass die Kinderarbeit aufhört, aber seither hat sich nicht viel geändert.
Manche Kinder arbeiten in ihrer Familie, weil der Vater sich keine Helfer leisten kann. Manche werden aber auch verschleppt oder verkauft – als Kindersklaven.
Die Menschenrechtsorganisation International Justice Mission setzt hier an: Seit mehr als 20 Jahren unterstützt sie Regierungen und arbeitet mit lokalen Behörden zusammen, um Gewaltopfer zu retten und ihnen neue Lebenswege aufzuzeigen und die Ausbeuter vor Gericht zu bringen. 2014 begann die IJM, in Ghana Kindersklaverei in der Fischerei am Voltasee zu bekämpfen. Seither baute sie Kontakte und gegenseitiges Vertrauen zur ghanaischen Polizei, Staatsanwalt und Justiz sowie den lokalen und regionalen Regierungen auf. Das Netzwerk umfasst auch lokale und internationale NGOs. Diese nutzt sie nun auch, um gegen Kindersklaverei in der Kakaoproduktion vorzugehen. Die Arbeit der IJM in Ghana und anderen Ländern hat gezeigt, dass Strafverfolgung der Täter eine wichtige Voraussetzung für die Beendigung der Ausbeutung ist.
Sie unterstützt die Polizei bei der Ermittlung in Fällen von aktivem Menschenhandel und dem Sammeln von Beweisen, die Staatsanwaltschaft juristisch bei den Anklagen und multidisziplinärem Fallmanagement: Sie hilft bei Rettungsaktionen und der Unterbringung und Behandlung der oft traumatisierten Kinder. Nach der Rettungsaktion mit Hilfe der Polizei unter Begleitung von Sozialarbeiterinnen werden sie in eine sichere Unterkunft gebracht, medizinisch versorgt und ihnen Verhaltens- und Traumatherapien angeboten. Die Kinder werden über ihre Rechte aufgeklärt. Sie dürfen endlich wieder in die Schule gehen, bzw. erhalten eine berufliche Bildung, die Älteren erhalten Stipendien für den Besuch von Berufsschulen.
Die befreiten Kindern sollen nach Möglichkeit in ihre Familien zurückkehren. Diejenigen, die dies nicht können, weil sie dort nicht sicher sind oder weil sie nicht wissen, wo ihre Familien leben, bleiben in Heimen, bis sie die Schule abgeschlossen haben.
Hinsichtlich der Betreuung der Kinder arbeitet die IJM mit dem Department of Social Welfare zusammen, für das sie Sozialarbeiter im Umgang mit ehemaligen Kindersklaven trainiert.
2023 wurden 42 Menschen befreit, sechs Verdächtige mit Unterstützung der IJM verhaftet, 3 angeklagt und 14 verurteilt. 480 Betroffene befanden sich in der Nachsorge, 14 konnten nach abgeschlossener Rehabilitation in ein normales Leben entlassen werden. Ehemalige Betroffene organisieren sich auch in Gruppen des „Global Survivor Network“ GSN.
Gemeinde in Aktion für Freiheit für alle
Mehrere ghanaische Social-Media-Influencer wurden von IJM im Rahmen einer digitalen Advocacy-Kampagne geschult. Sie erreichten über 200.000 Menschen auf Facebook, Instagram und X und schärften das Bewusstsein für Menschenhandel und Ausbeutung speziell am Volta-See und über die Grenzen hinweg.
Die IJM bot bereits zum zweiten Mal ein neunmonatiges „Young Journalists Fellowship Program“ an, mit Schulungen zu investigativem Journalismus, Fakenüberprüfung, grenzüberschreitendem Handel etc. , Mentoring und der Gelegenheit, Netzwerke zu knüpfen.
Die Aktion Arme Welt Stiftung unterstützt die IJM seit 2020.